Das Vaterunser
Das bekannteste Gebet der evangelischen Kirche
Kein evangelischer Gottesdienst kommt ohne dieses mit Abstand berühmteste aller Gebete aus, das alle Christen der Welt miteinander verbindet. Kein anderes Gebet hat in unserer Kirche eine derartige Präsenz. Wie kommt es dazu?
Das Vaterunser nimmt eine einzigartige Sonderstellung ein, weil es das einzige Gebet ist, das uns Jesus selbst gelehrt hat (Matthäus 6, 9-13). Im Rahmen seiner berühmten Bergpredigt gibt er seinen Hörern die Anweisung: „So sollt ihr beten“:
Vater Unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Amen
Ist das Vaterunser somit das christliche Standardgebet, durch das alle anderen Gebete überflüssig werden? Zumindest enthält es in sehr kurzer Form die essentiellen Bitten der Christen, so dass jeder dieses Gebet zu jeder Zeit sprechen kann. Wir sind aber auch eingeladen in einem persönlichen, selbst formulierten Gebet eigene Bitten, Wünsche und Ängste vor Gott zu bringen und ihm unseren Dank auszusprechen. Wer betet, öffnet sich Gott, egal ob mit dem Grundgebet der Christenheit, oder in seiner eigenen Form.
Übrigens: Wussten Sie eigentlich, warum es „Vater unser“ und nicht einfach „Unser Vater“ heißt? Diese merkwürdige Stellung der Worte stammt aus dem Lateinischen, wo dieses Gebet mit den Worten „pater (Vater) noster (unser)“ beginnt. Das Lateinische benutzt eine andere Reihenfolge der Worte als das Deutsche. Als Martin Luther dieses Gebet in unsere Sprache übertrug, hatte die lateinische Form aber bereits einen derart kirchlichen Status, dass er die Reihenfolge beibehielt.
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